Franziska Ostermanns Gedicht "Am Flutsaum" handelt von dem Kampf gegen die unentwegte Nivellierung der Sprache im Alltag: Es ist der Versuch einer poetischen Tiefenlotung gegen die Verseichtung von Ausdruck und Gefühl.
Schlagwort: moderne Lyrik
[Interpretation] Thomas Kling: POSTHOLEN, ERSCHWERT. Versuch einer Dekomprimierung
Einmal tief durchatmen und ab in den hermetischen Kompressor.
Olav H. Hauge [NO]: Ich steh‘ schon, kapiert
Ich steh' schon, kapiert. / Ich stand hier auch letztes Jahr schon, kapiert. / Ich werde hier weiter stehen, kapiert.
[Interpretation] Gyrðir Elíasson: Das Leben nach der Natur. Alterität und Sinn(losigkeit) im Anthropozän
Was geht verloren in einer Welt, in der es kein Fleckchen mehr gibt, das nicht vom Menschen durchdrungen ist?
Valdimar Tómasson [IS]: (Das Leben strömt)
Das Leben strömt / in seiner Unstätte.
Tomas Tranströmer [SE]: Schwedische Häuser, vereinzelt gelegen
Lass sie ohne Angst fühlen / die getarnten Flügel / und Gottes Energie / zusammengerollt in der Dunkelheit
[Interpretation] Jan Wagner: rübezahl. Klangheimlich unterwegs im Riesengebirge
nur ein paar bäche infiltrieren / die dämmerung
Þórdís Gísladóttir [IS]: Abendgebet einer Frau mit zu hohem Cholesterinspiegel
Ich bin eine Immobilie auf Füßen, / in meinem Herzen sind Anlagen / die aus wahllosen Baumaterialien / aufgeworfen wurden / ohne Erlaubnis des Verantwortlichen.