Ich steh‘ schon, kapiert.
Ich stand hier auch letztes Jahr schon, kapiert.
Ich werde hier weiter stehen, kapiert.
Ich halt‘ das schon aus, kapiert.
Du weißt gar nichts, kapiert.
Du bist gerade erst gekommen, kapiert.
Wie lange werden wir hier wohl stehen?
Wir müssen wohl essen, kapiert.
Ich steh‘ auch beim Essen, kapiert.
Und schmeiße die Schale an die Wand, kapiert.
Wir müssen wohl ausruhen, kapiert.
Wir müssen wohl schlafen, kapiert.
Wir müssen wohl auch pissen und scheißen, kapiert.
Wie lange werden wir hier wohl stehen?
Ich steh‘ schon, kapiert.
Ich halt‘ das schon aus, kapiert.
Ich werde hier weiter stehen, kapiert.

Olav Håkonson Hauge (1908-1994) war ein norwegischer Lyriker. Er arbeitete zeitlebens als Apfelbauer auf seinem Hof in Ulvik in Westnorwegen. Seine Gedichte schrieb er in Nynorsk. Sie handeln vorwiegend von der Natur, wobei sie sowohl traditionelle als auch moderne Formen annehmen können und vielfältige Quellen – von altchinesischer Poesie bis zu Paul Celan – anzapfen. Das Gedicht „Ich steh‘ schon, kapiert“ („Eg stend eg, seddu“) stammt aus Dropar i Austavind (Tropfen im Ostwind) von 1966. (Danke an Tom für die Hilfe bei der Übersetzung!)