Das Leben strömt
in seiner Unstätte.
Und der Abendwind
atmet ruhig und kühl.
Eine kalte Brise
bittet zum nächtlichen Treffen.

Valdimar Tómasson (* 1971) ist ein isländischer Dichter, Büchersammler und Antiquar. Sein Stil knüpft an die vormoderne isländische Lyriktradition an: So verwendet er Stabreime und bedient sich vieler veralteter Wörter. Dieses titellose Gedicht stammt aus Dvalið við dauðalindir (2017; Verweilt bei Todesquellen), einem Band, in dem in etwa 30 Gedichten mit Variationen immer gleicher oder ähnlicher Bilder und Formulierungen über den Tod meditiert wird.