Schwedische Häuser, vereinzelt gelegen
Ein Wirrwarr von schwarzen Tannen
und rauchenden Mondstrahlen.
Hier liegt die Kate versenkt
und sie scheint ohne Leben.
Bis der Morgentau murmelt
und ein Greis das Fenster
– mit zitternder Hand –
öffnet und einen Kauz hinauslässt.
Und in einer anderen Himmelsrichtung
steht die Siedlung und dampft,
flatternd mit dem Schmetterling
aus Laken an der Hausecke
mitten in einem sterbenden Wald,
wo die Verrottung die Protokolle
der Borkenkäfer liest
durch eine Brille aus Harz.
Sommer mit flachshaarigem Regen
oder einer einzigen Gewitterwolke
über einem Hund, der bellt.
Der Samen strampelt in der Erde.
Aufgeregte Stimmen, Gesichter
fliegen in den Telefonleitungen
mit verkümmerten, schnellen Flügeln
über die Meilen der Moorgründe.
Das Haus auf einer Insel im Fluss,
sein Grundsteine ausbrütend.
Ein ständiger Rauch – man verbrennt
das heimliche Papier des Waldes.
Der Regen wendet im Himmel.
Das Licht schlängelt im Fluss.
Das Haus am Abhang überwacht
die weißen Ochsen des Wasserfalls.
Herbst mit einer Horde von Staren,
die das Morgengrauen in Schach halten.
Die Menschen bewegen sich steif
im Theater des Lampenscheins.
Lass sie ohne Angst fühlen
die getarnten Flügel
und Gottes Energie
zusammengerollt in der Dunkelheit.

Tomas Tranströmer (1931–2015) ist wohl der bekannteste moderne Lyriker Schwedens. 2011 erhielt er den Nobelpreis für Literatur. Er behandelt vorwiegend die Themen Natur (vor allem Wald und Meer), Träume, zwischenmenschliche Beziehungen und in den späteren Werken zunehmend das Thema Tod. „Schwedische Häuser, vereinzelt gelegen“ („Svenska hus ensligt belägna“) ist das erste Gedichte seiner zweiten Sammlung Hemligheter på vägen (Geheimnisse auf dem Weg, 1958).