Anekdotberättaren
O liv, du samlar människor omkring dig
för att berätta vad du jämt berättar!
Att du som har så många år på nacken
än roar dig åt sådant! Att du orkar
evinnerligt upprepa ett och samma!
Poänger, tonfall, händelseförlopp –
allt går igen, allt har du instuderat,
och samma slitna gamla kvickheter
serverar du åt släkte efter släkte.
Du gör väl någon lätt variation,
beräknad för det sällskap du har valt,
och passar in en anekdot i ny
miljö; så enkel är din konst. Det öde
jag kallar mitt och fattar som mitt eget,
är kanske bara en historia
som du i tusen år har haft på lager.
Der Anekdotenerzähler
Ach Leben, wie du Menschen um dich sammelst,
um zu erzählen, was du stets erzählst!
Dass du in deinem Alter noch an solchem
Geflachs Vergnügen findest! Wie du ewig
ein und dasselbe wiederholen kannst!
Pointen, Tonfall, der Verlauf der Handlung –
alles kommt wieder, alles einstudiert,
und nur dieselben schäbigen Bonmots
servierst du jeder neu’n Generation.
Du variierst den Inhalt wohl mitunter,
je nach Gesellschaft, die du dir erwählt hast,
und führst ein Anekdötchen in ein neues
Milieu ein. Das ist deine ganze Kunst.
Das Los, das ich das meine nenn‘ und glaube,
ist ja womöglich nur eine Geschichte,
die du schon tausend Jahre mit dir ‘rumträgst.

Hjalmar Gullberg (1898-1961) ist einer der berühmtesten schwedischen Lyriker. Auch wenn sein Ruhm zu Lebzeiten größer war als heute, zeugt die neue Ausgabe seiner gesammelten Gedichte in diesem Jahr (2021) von seinem festen Platz im schwedischen Kanon. In der ersten Phase seines Schaffens machte sich Gullberg einen Namen als versierter Traditionalist, der in klassischen Formen klassische Stoffe und Ansichten (besonders antike und christliche) mit leichter Ironie wiedergibt. „Anekdotberättaren“ stammt aus Gullbergs erstem Gedichtband I en främmande stad (1927; In einer fremden Stadt).